von Divyam de Martin-Sommerfeldt
Artikel im Online Magazin
für Meditation www.findyournose.com/ ca. 2009
Qigong- Geheimnsvolle Übungen aus China
Divyam Martin Sommerfeldt ist Qigong Lehrer aus Hamburg. Er erzählt von seiner Reise zum Kung Fu Meister nach China. Chinesen kichern über die "Langnasen", wenn sie Qigong machen...
Von Kung Fu Schnaps, Morgentau und Qigong
Der Reisewecker klingelt, es ist 4 Uhr früh in China. Schnell ins Bad, Wasser ins Gesicht, der letzte Abend war lang mit endlos vegetarischen Gerichten in einem speziellen, fleischlosen
Restaurant.
Unsere Teller waren schnell leer und die Küche musste immer noch neue Kreationen bringen (Tradition). Es war einfach zu lecker und wir Langnasen, Schüler des Kung Fu Meisters und Großmeisters,
sind schnelle Verbrenner. Dazu ohne Ende Bier und chinesischen Kung Fu Schnaps. Was zum Teufel ist da bloß drin? Das weiß nur mein brummender Kopf.
Jetzt schnell ankleiden und mit dem Tross von nicht mehr zählbaren, langsam schlendernden, aus allen Ecken kommenden, müde dreinschauenden Chinesen ab in den Park. Langsam davon ziehender
Morgentau zwischen den Bäumen und über der Wiese. Es formieren sich Gruppen und einzeln Übende zum täglichen Tai Chi, Qigong oder Kung Fu Training. Auch ich traue mich, meine täglichen Übungen zu
machen, unter gelegentlichem Gekicher der Chinesen. Ein normaler Tagesbeginn im einem Land mit wunderbarem Erbe von alt überliefertem Qigong Übungen für die Gesundheit oder spiritueller
Weiterentwicklung.
Was ist Qigong?
Qigong bedeutet grob übersetzt "Lebensenergiepflege".
Qi steht für Lebensenergie, die in der chinesischen Medizin mit Akupunktur, Massage und Kräutern behandelt wird.
Gong bedeutet Arbeiten, Training oder gutes Handwerk Gong kann aber auch als die ständige Entwicklung der Pflege von Qi-Energie angesehen werden. So kommt es zu der Bezeichnung Qigong.
Das Qigong selbst stammt aus China und ist sogar älter als Taijiquan (Tai Chi Chuan), welches in Deutschland auch als Schattenboxen bekannt ist. Fließende Bewegungen, Selbstmassage sowie Atem-
und Visualisierungsübungen beeinflussen das Qi positiv und tragen so zu unserer körperlichen und geistigen Gesundheit bei. Damit das auch erfolgreich erreicht werden kann, müssen im Qigong drei
Teile zusammen kommen: Bewegung, Atmung und Geistige.
Wer macht Qigong?
Für was ist Qigong gut?
Die gesundheitsfördernden chinesischen Gesundheitsübungen - auch gerne Chinesische Heilgymnastik genannt - wird im Stehen, sitzend oder auch im Liegen praktiziert. Qigong nur als Heilgymnastik zu
bezeichnen wird der Sache aber nicht gerecht, auch wenn dieser Teil zumeist praktiziert wird, im Westen und auch in China.
Qigong hat viele Fassetten, die jeweils auf die menschlichen Bedürfnisse zugeschnitten sind. Da gibt es die Übungen im Sitzen in Verbindung mit intensiven Visualisierungen zur Stärkung der Organe
und Vitalkraft. Oder andere praktizieren Qigong Meditation mit stillem Sitzen. Wieder andere geben sich spontanen Bewegungen hin, lassen einfach geschehen.
Für Daoisten oder Buddhisten kann Qigong ein begleitendes Mittel sein, ihrem spirituellen Weg zu beschreiten, indem sie versuchen, mit Körperübungen und geistigen Übungen sehr alt und weise
zuwerden. Aus diesem Grunde wird Qigong auch in China als Langlebenspraxis bezeichnet.
Für den sportlichen Typ gibt es Körperübungen meist im Bezug zur Kampfkunst (hartes Qigong). Es gibt auch Übungen für Kranke oder einfach nur präventive Methoden, das sind sanfte Bewegungen, die
weltweit am meisten als Qigong praktiziert werden.
Meditation und Qigong
Qigong ist nach meiner Erfahrung ein guter Einstieg für Meditation. Nur, wenn es der Übende auch möchte, da Qigong nicht zwangsläufig Meditation ist. Die Übungen haben meist einen sehr
meditativen Charakter. Durch ruhige und geistig konzentrierte Bewegungen wird der Geist und Körper entspannt. Die ist eine gute Voraussetzung für Meditation. Es ist möglich, dass sich während der
Übung oder danach ein meditativer Zustand ganz natürlich einstellt.
Einer meiner Qigong Lehrer erzählte mir voller Freude, wie gut seine stille Meditation nach dem Üben und Unterrichten ist. Ich selbst kann das nur bestätigen. Auch wenn Meditation letztendlich
eine geistige Übung oder auch Zustand ist, können wir den Körper nicht ausklammern. Im Gegenteil, Körper und Geist sind eine Einheit. Ohne den einen oder den anderen ist unser menschliches Leben
nicht möglich.
Der Körper ist das Haus und der menschliche Geist ist das Leben. Das Haus hat Fenster, Türen, Bad, Küche und Heizung, das Haus beschützt den Geist und lässt es dem Geist gut gehen. Aber ohne dem
Geist hat das Haus keinen Nutzen und ohne Geist ist das Haus kein Haus.